Mittwoch, 9. April 2014

PLEASE DON'T GET TIRED OF ME


Was bleibt, ist die Neigung, die stille und tiefe und fast unerschütterliche Neigung. Ist das vielleicht nichts? Ihr habt schon fast alles überstanden, ausgenommen das Ende, es ist euch nicht neu, dass eins von euch davon läuft in die Nacht, dass Zorn sich wieder gibt, dass es nichts hilft, wenn ihr zwei Tage schweigt, ihr seid ein Paar, jederzeit frei, aber ein Paar.
Manchmal der Gedanke: Wieso gerade du?
Nichts wird wilder sein als eure Liebe damals, bestenfalls ebenso.
War sie wild? 
Davon sprecht ihr nicht. In zärtlicher Schonung der Gegenwart. Oder es sei denn mit Vorwurf, der falsch ist wie jeder Vorwurf an das Leben.
Wer kann denn etwas für die Gewöhnung?

Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein


Es passiert immer wieder.
Menschen sind füreinander da. Sie sind immer für einander da. Sie sind vielleicht ganz frisch verliebt und alles ist neu und spannend und aufregend. Und sie können miteinander reden. Bis ganz tief in die Nacht hinein. Es wird ihnen nicht langweilig, weil es schon alleine wahnsinnig spannend ist, den anderen einfach anzusehen, ihn reden zu hören und mit ihm gemeinsam zu lachen. Man kommt vom einen ins andere und die Unterhaltung hört einfach nicht auf, weil es so schön ist zusammen.
Und man ist ganz aufgeregt, wenn man weiß, dass man sich gleich sehen wird und die Vorfreude ist immer riesig.
Man entdeckt Gemeinsamkeiten. Gemeinsame Hobbys, gemeinsame Fähigkeiten, gemeinsame Abneigungen. Und man probiert neue Sachen zusammen aus.
Einem ist nichts peinlich voreinander. Man hat keine Geheimnisse. Man fühlt sich verbunden, als hätte man seine zweite Hälfte gefunden.


Und dann hat man plötzlich alles schon so oft zusammen erlebt und es ist nichts aufregend mehr daran. Unterhaltungen werden kürzer und gemeinsame Erlebnisse sind nur sehr lebendige Erinnerungen.
Man liebt den anderen nur aus Gewohnheit. Nur noch im Kopf aber man fühlt nichts.
 

Ist das die richtige tiefe Liebe?
Nur für sich da zu sein und einander zu verstehen und beschützen, auch wenn man kein Kribbeln mehr hat?
Ist das die wahre Liebe?

Einander treu zu bleiben, auch wenn man andere in einem Moment der Schwäche aufregender fände?
Verantwortung füreinander zu übernehmen und Fürsorge?

Und den anderen zum Lachen bringen, wenn er schlecht gelaunt ist?
Und ihn in den Arm zu nehmen, wenn er Sorgen hat?
Und sich alles zu sagen?
Und sich trotzdem anlächeln wie am ersten Tag?





 



Ich denke ja.

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