Freitag, 29. August 2014

LESEMONAT AUGUST 2O14


Direkt zu Beginn: Ich habe diesen Monat sieben Bücher gelsen, komme damit auf eine Gesamtseitenanzahl von 2147 Seiten, was bedeutet, dass ich pro Tag ca. 74 Seiten gelesen habe. Das ist ausbaufähig.




1. Vollidiot, Tommy Jaud, 277 Seiten, ♥♥♥♥


Wie man ja schon an den vier von fünf Herzen  erkennen kann, hat mir das Buch wahnsinnig gut gefallen. Ein Liebesroman aus einem ganz anderen Blickwinkel. Das Besondere ist einfach, dass der männliche Protagonist nicht so romantisch ist und alles für seine Angebetete tun würde und sich supertolle Sachen ausdenkt und ihr immer süße Komplimente macht oder sowas, sondern er will einfach eine Freundin, Sex und mit seinen Freunden mithalten, ist aber trotz diesem Hang zum Arschloch total sympathisch, weil er eben so unsicher ist und vom Anfang bis zum Ende ehrlich.
Der Schreibstil ist unheimlich witzig und die Wortwahl sagt mir irgendwie voll zu. Alles in allem erinnert es mich ein bisschen an Ildikó von Kürthy in männlich, was gut ist, weil sie ja meine Lieblingsautorin ist.
Das Buch hat mich definitiv neugierig auf den Autor gemacht und ich will unbedingt noch mehr von ihm lesen.


2. Sehen wir uns morgen?, Alice Kuipers, 220 Seiten, ♥♥


In diesem Buch geht es um ein Mutter-Tochter-Gespann, das viel unterwegs ist und sich deshalb immer kleine Briefe am Kühlschrank hinterlässt. Das Buch besteht also nur aus diesen Zetteln.
Ich würde jetzt nicht behaupten, dass ich ein großer Fan der Briefform bin, habe prinzipiell auch nichts dagegen, aber bei dieser Thematik hat es mich dann doch ein wenig gestört.
Die Mutter erkrankt nämlich an Brustkrebs und das besprechen die beiden wieder auf diesen Kühlschrankzetteln. Dabei gehen meiner Meinung nach Gefühle der beiden ( die mich gerade bei diesem Thema wirklich interessiert hätten und wichtig für ein fesselndes Buch gewesen wären ) verloren, weil man in einer Notiz einfach nicht die nötige Menge an Emotionen packen kann.
Insgesamt ein "So-lala-Buch".


3. Nur wenn du mich liebst, Joy Fielding, 471 Seiten, ♥♥♥♥


Das Buch ist wirklich superspannend gewesen und ich habe es innerhalb kürzester Zeit regelrecht verschlungen. Ich war die ganze Zeit total gespannt wie es weitergeht und hab mich immer darauf gefreut, weiterzulesen.
Das buch handelt von vier Freundinnen, wie sie zusammengefunden haben und wie ihnen das Leben manchmal ziemlich übel mitspielt und sie Probleme alle auf ihre Weise lösen.
Das Buch ist in vier Teile geteilt und zwar geht es in jedem Teil um die Sichtweise einer anderen Frau. Es wird aber nicht immer die gleiche Geschichte erzählt und man wechselt nur den Blickwinkel, sondern es ist eine Geschichte am Stück. Das ist wirklich gut gemacht.
Obwohl in den ersten beiden Dritteln nicht viel passiert, ist es sehr mitreißend, der Höhepunkt der Geschichte ist dann allerdings nicht so umwerfend, wie man es nach dem Vorspann erwartet hätte. 
Deshalb von mir "nur" vier Herzen und dennoch meine Empfehlung, das Buch ist auf jeden Fall lesenswert.


4. Sternschanze, Ildikó von Kürthy, 339 Seiten, ♥♥♥♥♥


Genauso witzig, unterhaltsam und unendlich weiblich, wie jedes andere Buch von ihr auch! Hat mir wieder einmal supergut gefallen, nicht zuletzt wegen den wunderschönen Zitaten, die sie ja bekanntlich öfter in ihren Büchern unterbringt. Auch der homosexuelle beste Freund Erdal ist wieder dabei und rundet die Geschichte ab. Lohnt sich wirklich zu lesen.
Mein persönliches Lieblingszitat: Irgendwann sagen wir doch alle nur noch: "Ich lieb dich" zueinander. Über kurz oder lang geht das e verloren. Es schleift sich mit der Zeit ab wie die großen Gefühle füreinander. Weil wir den Alltag oder die Katastrophen des Lebens nicht zusammen aushalten. Oder beides. Und dann leben wir resigniert mit der deutlich kleineren Version dessen, was wir einmal wollten und hatten. Oder wir suchen sie erneut, die Liebe mit e. Von Mal zu Mal etwas skeptischer und mit gestutzten Hoffnungen.
Die Frau ist der Wahnsinn!


5. Schwarze Stunde, Christine Féher, 324 Seiten, ♥♥♥♥


Ein wirklich fesselnder Jugendthriller mit - meiner Meinung nach - unvorhersehbarem Ende. 
Ich kann ja nichts ganz krass Spannendes lesen, deshalb kommen mir diese Jugendthriller ganz gelegen. Ich habe von den cbt-Thrillern schon zwei gelesen, habe auch noch zwei zuhause stehen und will mir alle bei rebuy kaufen, bin also noch nicht enttäuscht worden, aber ein Fünf-Herzen-Buch war auch noch nicht dabei, darauf hoffe ich noch!
Manchmal habe ich die Protagonistin nicht wirklich verstanden und fand ihre Entscheidungen teilweise echt dumm. Das hat mich dann immer ein bisschen genervt. Es geht eben auch teilweise um Mobbing, was mich ja lange sehr beschäftigt hat, deshalb weiß ich auch, dass man unter diesem Druck, den anderen nicht noch mehr Angriffsfläche zu bieten, erst recht komische Sachen macht.
Aber hier war es dann manchmal so blöde, dann hab ich mich zwei, drei Seiten geärgert, aber dann war ich wieder voll drin und es war schon mitreißend.
Also insgesamt hat es meine positive Meinung über die cbt-Thriller verstärkt und ich bin gespannt auf die anderen.


6. Peter Pan und Wendy, May Byron, 222 Seiten, ♥♥


Ich konnte mich nur noch ganz verschwommen an den Zeichentrickfilm erinnern und in meiner Erinnerung war der Film total super und ich fand das Buch leider nicht so toll wie ich glaube, den Film gefunden zu haben, was sehr ungewöhnlich für mich ist.
Die Sprache gefällt mir voll gut. Generell mach ich diese Märchensprache immer sehr gerne. Aber märchentechnisch bevorzuge ich dann doch eher die Gebrüder Grimm oder Astrid Lindgrens Kinderbücher, weil ich finde, dass Kinderbücher oft wichtige Sachen vermitteln, deshalb lese ich das immer mal ganz gerne und diese "Botschaft" hat mir in diesem Buch leider gefehlt.
Deshalb von mir nur zwei Herzen, aber beide Daumen hoch für die wunderschöne, märchenhafte Sprache.


7. Blinder Rausch, Doris Bezler, 294 Seiten, ♥♥♥


Bei diesem Buch handelt es sich ebenfalls um einen cbt-Thriller.
Es geht um ein Mädchen, das nach einer vermeindlich wilden Party einen Filmriss hat und sich deshalb nicht an den Mord einer Klassenkameradin erinnern kann, mit der es schön öfter Streit gegeben hat.
Deshalb fragt sie sich natürlich auch, ob nicht vielleicht sogar sie die Mörderin sein könnte.
Die Geschichte hat mir an sich schon gut gefallen, das Problem war die Sprache.
Also korrigiert mich bitte, wenn jemand von euch noch sowas wie "ABF" sagt, aber solche Worte stören mich total, weil ich da eben immer das Gefühl habe, ältere Leute wollen einen auf Teenager machen. Sowas regt mich dann auf.
Bis jetzt leider der Teil der cbt-Thrillerreihe, der mir am wenigsten gefallen hat, dennoch kein schlechtes Buch.




 Mein SuB umfasst jetzt noch genau 29000 Seiten:-)

Donnerstag, 28. August 2014

I REMEMBER AFTER THE FIRST TIME YOU KISSED ME YOU SAID THAT YOU HAD BEEN WANTING TO DO THAT FOR A WHILE. I WONDER IF YOU THOUGHT THE SAME THING WHEN YOU LEFT ME.




Und jetzt sitzt er auf seinem Sofa und sieht eine Sitcom nach der nächsten. Sitcom Sitcom Sitcom.
Das Gefühl bleibt. Leere.
Er versucht sich abzulenken. Liest. Das Buch ist gut. Ein Thriller. Ein Fitzek. Er versucht sich abzulenken.
Das Gefühl bleibt. Leere.
Er ruft Freunde an. Freunde war der falsche Ausdruck. Er ruft Leute an, mit denen er sich manchmal getroffen hatte, bevor sie da war.

Womit wir beim Thema wären: Sie.

Er hat sie geliebt. Er hat sie lieben können.
Mit ihr war alles so einfach und unkompliziert. zum ersten Mal hatte er sein Leben wirklich genossen. Und darauf kommt es doch an im Leben. Er hat gelacht ohne Ende und wirklich ehrlich. Er hat geweint vor Freude. Vor Wut. Vor Trauer. Sie haben sich wieder vertragen. Wieder gestritten. Wieder vertragen.
Sie war klug. Zweifelsohne war sie klug.
Er hat diskutieren können mit ihr. Die ganz Nacht durch und nach dem ersten Kaffee immer weiter.
Sie haben nie aufgehört zu sprechen. Sie haben nie aufgehört sich zu interessieren.
Manchmal hat sie gelacht, einfach so. Und wenn er dann fragte, weshalb, schmunzelte sie nur noch und flüsterte: "Es geht mir so gut, wenn du da bist."

Und wie geht es ihr jetzt?

Jetzt, da sie gegangen ist und ihn ganz alleine zurückgelassen hat.
Jetzt, da er nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt, Bauchschmerzen vor Lachen zu bekommen.
Jetzt, da er nur noch aus Trauer heraus weint.

"Du bist mein bester Freund und der bleibst du auch,  das verspreche ich dir. Aber ich hab das verwechselt, weißt du? Ich hab nicht gewusst, dass sich eine ganz tiefe Freundschaft fast so anfühlt wie Liebe."





Und jetzt sitzt er auf seinem Sofa und boxt in sein Kissen und schreit in sein Kissen und boxt und schreit.
Das Gefühl bleibt. Leere.
Er versucht sich abzulenken. Schließt die Augen und sieht sie vor sich. Wie sie ihre Strümpfe an den Beinen hochzieht und die Hand hebt, als wolle sie sagen: "Ich bin gleich fertig, du musst nicht lange warten."
Trotzdem kamen sie immer zu spät.
Wie ihr die Frühstückseier anbrennen und sie entschuldigend die Schultern hebt. "Ein Marmeladentoast tut's ja auch."
Wenn sie sich nachts zwischen den Kissen herumwirft und am Morgen, wenn sie dann sieht, dass er wieder einmal auf dem Sofa schlafen musste, weil sie sich so breit gemacht hat, Frühstückseier kochen will zum Zeichen der Entschuldigung.
Die ihr dann verbrennen.
Das Gefühl bleibt. Leere.
Da ruft er seine Liebe an. Liebe war der falsche Ausdruck. Er ruft eine Frau an, mit der Zeit zu verbringen, das wohl schönste war in seinem Leben, bevor sie gegangen ist.

Womit wir beim Thema wären: Sie ist gegangen.




Montag, 25. August 2014

REMEMBER? -NO.

  1. Wenn der Junge, den du liebst, deinen Hals küsst und deine Rippen brechen will, um perfekt in dein Herz zu passen, lass ihn nicht. Verbinde deine Rippen mit Stahl und festige sie. Wenn er derjenige wäre, der Richtige weißt du, dann würde er dich nicht brechen müssen nur um zu bleiben.
  2. Wenn der Junge aus dem Café sich zu dir an den Tisch setzt und anfängt über Poesie zu sprechen und Gott und die Welt und über deine Lieblingsband, dann lass ihn nicht unter deine Haut. Er wird deine Wange küssen, wenn es draußen kalt ist und der wird dich blutend auf dem Badezimmerboden zurücklassen, wenn er das andere Mädchen küsst.
  3. Wenn der Junge, der so aussieht wie der Teufel in Person, dich in Bars führt und dir eine Lederjacke kauft, dann lass seine raucherfüllten Küsse nicht dein Herz mit Liebe füllen. Spuck diesen ekelhaften Geschmack, der wohl seine Liebe sein sollte wieder aus, schlüpf in dein Lieblingskleid. Er wird so schnell gegangen sein, du wirst dich fragen, ob es nicht doch nur ein Traum gewesen ist.
  4. Wenn der Junge mit dem perfekten Lächeln und diesen vertrauenerweckenden Augen dich "Baby" nennt und versucht weiter zu gehen, als es richtig für dich ist, dann stoße ihn weg. Du bist mit Galaxien gefüllt. Du verdienst es, behandelt zu werden wie ein gottverdammter Stern, nicht wie ein Stück Dreck.
  5. Wenn der Junge mit den verstrubbelten Haaren um 4 Uhr in der Nacht bei dir anruft, nur um dir zu erklären, dass du seine Welt bist und er dich so scheiße sehr liebt. Antworte nicht. Lass seine Worte nicht in deine Haut einbrennen. Acht Monate später wird er nämlich weg sein und alles was dir bleibt ist die Erinnerung an das Gefühl, das er dir gegeben hat, wenn er dich von hinten umarmt hat.




  1. Wenn das Mädchen mit Blumen in den Haaren und einem Lächeln, das deine Knie weich werden lässt, versucht die Tatsache zu ändern, dass du niemals lächelst und immer schwarze Jeans mit Tränenflecken trägst, verlasse sie. Wenn sie nicht genau den liebt, der du bist, dann ist sie nicht die Richtige für genau den, der du bist.
  2. Wenn das Mädchen mit den roten Lippen und dem sexy Grinsen anfängt in der Bar mit dir zu flirten, nachdem sie einen Shot zu viel hatte, geh nicht mit zu ihr nach Hause. Sie wird sich nicht in dich verlieben und leere Hüllen mit Liebe füllen. Sie wird einmal mit dir schlafen und dann wird das alles dich noch trauriger machen, als du vielleicht ohnehin schon bist.
  3. Wenn das Mädchen, das schwört Galaxien in ihren Adern zu spüren dich küsst als wärst du ihr Sauerstoff und sie müsste dringend atmen, hör auf sie zu küssen. Erlaube ihr nicht alle Luft aus deinen Lungen zu küssen und dich dann nach Atem lechzend zurückzulassen, wenn sie mit ihrem besten Freund atmet.
  4. Wenn das Mädchen, das immer so freundlich grüßt und ein ordentliches Kleid trägt, dich fragt, ob du nicht einmal Lust hättest, Kaffee trinken zu gehen, tu das, aber erwarte nicht von ihr, deine gebrochenen Rippen zu heilen und dich stützt, bis du dich selbst stützen kannst. Sie wird dich verlassen bevor du gelernt hast, zu lächeln.
  5. Wenn das Mädchen, das dir ihre Lieblingsgedichte vorliest, mit dir auf Bergspitzen sitzt und über Sterne spricht, dann lass ihre Worte nicht dein kaltes Herz wärmen. Acht Monate später wird sie nämlich weg sein und alles was dir bleibt ist die Erinnerung an das Gefühl, das sie dir gegeben hat, wenn sie deine Arme um sich gezogen hat.



my head told my heart: "let love grow" but my heart told my head: "no, this time not".

Sonntag, 17. August 2014

WIR SIND EIN SCHMERZ UND EINE KEHLE

Es gibt nichts schlimmeres als "Tschüss" sagen zu müssen, wenn man noch bleiben will.
Und die Rede ist von "Tschüss" oder "Leb' wohl", nicht von "Auf Wiedersehen".




Da läuft er die Straßen entlang - Hände in den Manteltaschen - und legt sich Worte zurecht, die er nacheinander immer wieder verwirft. "Freunde bleiben, das haben schon viele gesagt, aber ich meine es ernst, weißt du?" Zu gewöhnlich.
Sie ist besonders gewesen. Immer und immer. Seine Muse, seine Liebste, seine Melancholie, seine Ruhe und sein Sturm, alles zugleich. Da könnte er sie nicht abspeisen mit einer Floskel, schon in so vielen Mündern gewesen, auf so vielen Zungen und jedes Mal wieder als Lüge hinausgeschleudert in die Welt.
"Freunde bleiben". Wer sich wirklich geliebt hat, bringt keine anständige Freundschaft zustande.
"Ich wollte dir da was sagen und natürlich war es schön mit dir, das musst du mir glauben, vielleicht die schönste Zeit, die ich je gelebt habe. Vielleicht die schönste Zeit meines Lebens. Aber vielleicht auch zu schön um zu begreifen wie schön." 
Da kommt er sich dumm vor. 
Schön ist es gewesen, aber ... Verdammt, jetzt spricht er schon in der Vergangenheit davon! In Gedanken hat er es bereits beendet, dann ist es jetzt wirklich an der Zeit es ihr zu sagen.
Zu schön. Kann etwas zu schön sein?
Vielleicht hat er Angst es nicht auskosten zu können, weil es zu schön ist zum Auskosten. Wie ein Lebkuchenherz, das man nicht essen will, weil man es noch als Andenken braucht.
Andenken. Das stimmt. Sie ist sein Andenken. Sie ist seine Erinnerung.
Das schönste Mädchen, das er je geliebt hat. Gleichzeitig das klügste, das bodenständigste, das humorvollste, die einzige Verkörperung aller positiven Superlative, die er je kennen lernen wird.
Sie ist perfekt. Sie ist alles, was er sich je erhofft hat. So perfekt, dass man nur an ihre Perfektion denken kann und nicht daran, wie sehr man sie liebt.
Sie ist zu schön zum lieben.
"Ich will dich nicht leiden sehen, ich will dich nicht weinen sehen, ich tu' dir nicht gut, du verdienst etwas besseres, etwas so viel besseres." Das hat noch niemand geglaubt. Auch nicht er.
Ihm geht die Zeit aus. Er sieht sie schon stehen.
In einem Hauseingang. Schutzsuchend vor dem wilden Unwetter.
"Seine Ruhe und sein Sturm, alles zugleich."

Sie sieht ihn. Lacht. Winkt. Scheint nichts zu ahnen.
Und als er ihre Hand hält und ihr in die Augen sieht, da spürt sie die Wehmut, die in der Luft liegt. Das ungute Gefühl. Tiefe Trauer in jedem Tropfen, der gegen zahllose Scheiben schlägt.
"Ich kann nicht glauben, dass ich das tue," fängt er an. Versucht Halt zu finden in ihren tiefen Augen. Vergebens.
"Ich hab nie gewollt, dass es so kommt. Ich kann es nicht begreifen. Werde ich nie können. Ich würde gerne lachen können, wenn du etwas sagst. Ich würde gerne weinen können, wenn du traurig bist. Ich würde gerne etwas fühlen können wenn du in meinem Arm liegst von spät bis früh, aber nichts von all dem ... verstehst du?"

Sie nickt. Versteht dennoch nicht.
Da drückt er ihr einen Kuss auf die kalte Wange. Da sieht er sie zum letzten Mal an. Da geht er. Da geht er. Da geht er.

Sie bleibt zurück. Tränen in den Augen, Klage im Herzen und Unverständnis überall.
Sie streicht sich eine Strähne hinter's Ohr.
"Leb' wohl", murmelt sie. 
Der Sturm nimmt die Worte mit, nimmt die Tränen mit, nimmt den Abschied mit und lässt sie zurück.
Sie bricht auf, ohne zu wissen wohin. Sie beginnt, ohne zu wissen was.
Tragisch - wie jeder Abschied.
Ungewiss - wie jeder Neubeginn.
Kann etwas zu schön sein?




 "Gedankenlos zieh' ich mit meinen Gedanken los, auf der Suche nach Glückseligkeit, denn mein Herzensglück seh' ich halt woanders." -  seek4happiness (neon.de)

Donnerstag, 14. August 2014

BUT THE SKY IS REALLY BEAUTIFUL RIGHT NOW AND I KNOW THAT I AM OFTEN SAD BUT THERE ARE MOMENTS WHEN I FALL IN LOVE WITH THE WORLD AND I ADORE ALL THE OXYGEN INSIDE MY LUNGS AND I'M NOT SCARED ANYMORE

 Eine Hymne auf dich, Welt! und dich, der du sie geschaffen hast.


Wäre heute mein letzter Tag...

... dann hoffe nicht, ich würde dir gestehen, dich zu lieben. Ich würde es dir nicht sagen. Sondern der Welt.
Ich würde es den Bäumen sagen. Jedem einzelnen Blatt. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich." Weil ich mich unter ihnen am wohlsten gefühlt habe in all dieser Zeit. 
Kennst du das, wenn man spazieren geht und der Wind nur ein bisschen weht aber in den Bäumen rauscht er ganz laut, wie der wildeste Sturm seit langem? Ich finde, es strahlt Ruhe aus, wenn die Tannen sich so langsam biegen und dann in den Böen schaukeln, aber niemals vollkommen nachgeben.
Und hast du auch schon Jahresringe gezählt? Und hast Blätter gepresst? Kastanien gesammelt? Äpfel geerntet? Waldluft geatmet? Dich als Besucher gefühlt, weil du den Wald der Natur überlassen willst, ihn dir nicht zu Eigen machst?
Ich genieße das so, weißt du. Weil im Wald leben noch leben ist und nicht jede Sekunde möglichst sinnvoll füllen. Im Wald kann man noch atmen.


Ich würde es dem Regen sagen. Runde um Runde drehen zwischen den Tropfen. Manchmal verhasst und doch heiß geliebt. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich." Weil ich in Gewitternächten schon immer am ruhigsten geschlafen habe. Die sind das schönste. Da bin ich mir sicher.
Und ich lese immer am liebsten, wenn der Regen gegen meine Fensterscheiben pocht.
Kennst du das, wenn man von Pfütze zu Pfütze springt, als wäre man drei Jahre alt und sich lebendiger fühlt, als je zuvor?
Hast du auch schon die Hände aufgehalten, wenn es zu nieseln beginnt? Zwar einen Schirm dabei gehabt, aber ihn in der Tasche gelassen? Noch nicht mal die Kapuze aufgesetzt? Beobachtet, wie alle anderen in Hauseingänge oder Bushaltestellen flüchten, aber selbst mitten drin geblieben? Und gemerkt, dass du am Leben bist?
Weil lebendig sein nämlich nicht atmen ist, sondern fühlen.
Regen rüttelt mich immer wieder wach, und dafür liebe ich ihn.



Und ich würde es dem Himmel sagen. Mich in's Gras legen und starr nach oben sehen. Wolken vorbeiziehen lassen und versuchen, das blau zu beschreiben. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich." Weil der Himmel jeden Tag gleich ist und trotzdem immer einzigartig und jedes Mal wieder schön. Ich kann mich nicht satt sehen daran. Und der Mond ist so besonders und so interessant irgendwie.
Kennst du das, wenn du versuchst Figuren oder Gesichter oder Dinge aus den Wolken zu machen? Sie in Schablonen zu stecken, bist du dir etwas unter den Gebilden vorstellen kannst? Und hast es bei dir auch niemals funktioniert? Hast du auch schon angefangen Sterne zu zählen? Jemals eine Sternschnuppe gesehen? (Ich noch nie, das ist so superärgerlich!)
Himmel sind echt etwas total erforschenswertes und  es ist verdammt doof, das ich so wenig Ahnung davon habe. Ich sollte das ändern, denn wäre heute mein letzter Tag, dann hätte ich sie sein ganzes Leben lang nicht begriffen.
Oder ich bin allein deshalb so fasziniert davon, dann wäre es vielleicht besser, das Geheimnis niemals zu lüften.


Ich würde dir nicht sagen, dass ich dich liebe, sondern der Welt. 
Aber du hast sie besonders gemacht. Und Dank dir, bin ich noch viel dankbarer gewesen, sie kennen lernen zu dürfen. Ich würde dir sagen, dass du mir geholfen hast, schön zu finden, was ich ewig kenne, lieben zu lernen, was ich nie besitzen kann.
Klingt, als wäre ich das lebensfrohste Mädchen überhaupt. Bin ich nicht.
Ich versuche nur zu genießen, was mir die Welt bietet. Und zwar jeden Tag. Weil es heute der letzte sein kann.




Zeit rennt. Schneller als wir alle zusammen.

Freitag, 8. August 2014

LET'S GO SOMEWHERE AND NEVER COME BACK









Viele Leute sprechen vom "Weltentdecken" und besichtigen dann den Eifelturm. Nur mal so ... der Eifelturm ist garnicht die Welt.

Paris - Stadt der Liebe.
Wenn du eine Stadt der Liebe brauchst, um so etwas wie Liebe zu empfinden, dann bist du vielleicht nicht ganz normal oder ganz schlicht und einfach nicht verliebt.
Wärst du nämlich verliebt, dann würdest du jeden Ort zu einem Ort der Liebe machen.
Jeden Wald und jede Parkbank, jede Bushaltestelle und alle Sofas dieser Welt.
Wenn du ehrlich und aufrichtig verliebt wärst, dann bräuchtest du kein Paris, keine Sprache, die ständig nach Erkältung klingt ( oder wie die meisten es nennen: erotisch ), keine Seine, keinen Eifelturm, ganz hell erleuchtet in jeder Nacht und angeblich mit viel Liebe, kein Baguette mit Trauben und Wein brauchen.
Trauben und Erdbeeren und dann gegenseitig füttern ... meine Güte, 0815-Alarm!
Kein bisschen Romantik und noch sehr viel weniger Liebe, sorry.



Und auch Pyramiden sind nicht die Welt, sondern einfach nur extragroße Sandburgen mit Leichen im Inneren. Das muss man natürlich sehen, ist ja klar!
Aber all diese Wahrzeichen und "Sehenswürdigkeiten" sind keine Definition der Welt, nicht einmal eine wenig genaue Beschreibung. 
Einfach Stätten, von denen jeder sagt, man müsse sie gesehen haben in seinem Leben und deshalb will sie dann jeder sehen in seinem Leben.
Aber ich besichtige lieber meine eigenen Attraktionen meiner eigenen Welt.
Meine Welt liegt in Bächen, zu denen man zwei Stunden wandern muss, um dann - fern ab von allen Straßen und Städten - ganz ruhig und gemütlich picknicken kann.
Sie liegt im Lagerfeuer und in jedem Funken der in's Dunkel springt.
In Akkorden einer einzigen Gitarre unter freiem Himmel, spät in der Nacht und bis vier Uhr früh.
Im Schnee, wenn er denn mal wieder fällt und dann nur bis zur ersten Grippe.
Meine Welt liegt in Erinnerungen an Berge, die ich bestiegen habe, Flüsse, die ich durchwatet habe, Nächte, die ich durchtanzt habe und Orte, die ich Heimat nannte.
Sie liegt in Erinnerungen an Menschen, die für mich da ( gewesen ) sind, an Worte, die mich berührt oder verletzt haben und in Erinnerungen an alle Himmel, die ich je gesehen habe.




Nicht einmal das Meer ist die Welt.
"Nur" ein Zeichen von Freiheit und Glück für viele.
Zur Welt wird es dann, wenn man mit den wichtigsten Menschen dort gewesen ist, die man sich denken kann. Wenn man eine Nacht in Dünen verbracht hat. Wenn man vom leisen Rauschen der Wellen sanft in den Schlaf gewiegt und ebenso vorsichtig wieder geweckt wird, wenn die Sonne aufsteigt hinter dem Wasser.
Zur Welt wird es, wenn man glücklich ist, nur vom Hinsehen.
Zur Welt wird es, wenn man von Lebensfreude spricht, während man daran denkt.

Viele Menschen meinen, sie müssten dass sehen, was alle anderen auch gesehen haben und davon sprachen, wie wunderschön es gewesen sei.
Aber auch die anderen haben es nur gesehen, weil alle anderen es zuvor schon gesehen hatten und davon sprachen, wie wunderschön es gewesen sei.
Es ist nur wunderschön, weil jeder davon spricht.




Die Welt ist nämlich eigentlich in Landschaften und Menschen, die diese bewohnen und Wahres davon erzählen können.
Viele sagen, sie wollen etwas sehen von der Welt, und vergessen dabei alle Schönheit, die sie jeden Tag vor Augen haben.
Ja man sagt, man möchte etwas sehen von der Welt.
Und ich sage, alles, was du vor Augen hast, ist Welt.
Sieh doch nur.







Mittwoch, 6. August 2014

WHEN SOMEONE ELSE'S HAPPINESS IS YOUR HAPPINESS, THAT IS LOVE.


Du wirst dich in ein anderes Mädchen verlieben.
Ein Mädchen, das längere Haare hat als ich, größere Augen, einen flacheren Bauch.
Vielleicht auch eine, die sich für kreativ hält, eine Poetin, mit vielen schönen Ideen und Überzeugungen hinter ihrem bildhübschen Gesicht, aber weniger aggressiv als ich, wenn es um Umsetzung geht. Viel erfolgreicher vielleicht.
Du wirst sie so küssen. Auf die Art, von der du weißt, dass ich Gefallen daran gefunden hätte und dann wirst du neue Arten mit ihr ausprobieren. Neue Wege begehen. Neue Entdeckungen machen.
Sie wird dich lieben, natürlich. Vielleicht besser, als ich es getan habe. Intensiver oder sowas. Vielleicht intensiver, als ich je lieben können werde.
Du wirst dich in ein anderes Mädchen verlieben.
Ein Mädchen, das so gut riecht, dass du deine Nase ständig in diese wunderschön geschwungene Kurve zwischen ihrem Hals und ihrer Schulter stecken musst, aus Angst, du könntest jemals vergessen, wie sie sich anfühlt, wie sie aussieht, wie sie riecht, wie sie sich anhört. 
Ihre samtweiche Stimme, die mehr Liebe ausstrahlt, als mein ganzes Gesicht es jemals vermochte und ihr Magen wird niemals knurren, so wie meiner es ständig getan hat.
Sie wird geheimnisvoll sein und tiefgründig. Sie wird viele interessante Dinge erlebt haben, sie sie zu dem machten, was sie heute ist. Aber sie wird dich niemals mit den Geschichten aus ihrer Vergangenheit quälen. Sie wird dir nicht zumuten, Altes wieder aufleben zu lassen und sich Last von der Seele zu reden bei dir.
Sie wird dich niemals wach halten, wenn du schlafen möchtest, weil sie noch Sorgen hat, über die sie unbedingt sprechen will.
Sie wird dir immer antworten, wenn du Sorge hast.
Sie wird dich nie zu fest umarmen und nie auf eine Weise handeln, die sie später nicht erklären kann.
Sie wird niemals weinen, wenn sie betrunken ist. Sie wird niemals kotzen, wenn sie betrunken ist. Sie wird einfach seelenruhig neben dir einschlafen.
Du wirst manchmal mit ihr streiten. Ganz einfach, weil nun mal alle Paare streiten. Aber sie wird nicht so uneinsichtig und eingeschnappt sein, wie ich es gewesen bin.
Sie wird sich auf all deine Kompromisse einlassen und immer ruhig bleiben und besonnen.
Und dann wird euer Streit schon vorbei sein, bevor er richtig angefangen hat.
Du wirst sie so lange lieben, bis du dir aus irgendwelchen Gründen nicht mehr sicher bist, ob das, was wir hatten, vielleicht ebenso besonders gewesen ist. Nur auf eine andere Art.
Und dann wirst du mich schlecht reden. Bei all deinen Freunden.
Und du wirst mich vergessen, immer mehr. Und wenn dich jemand fragt, wo wir beide uns zum ersten Mal verabredet hatten, wirst du dich nicht erinnern können.
Und wenn jemand fragt, wie unser erster Kuss gewesen ist, wirst du dich nicht erinnern können.
Ich werde einfach gestorben sein für dich. Oder nur noch die Erinnerung an eine Erinnerung.
Ein Mädchen mit traurigen Augen und eingebildeter Kreativität. Ein Mädchen mit wilden ungleichmäßigen Locken und Sommersprossen überall.
Nur noch einzelne Wortfetzen, die dir auf der Zunge liegen, aber du kannst sie mir nicht mehr zuordnen.
Ich werde nicht mehr wichtig sein.
Nie wieder.







Und dann werde ich mich in einen anderen Jungen verlieben.
Ein Junge, der dunklere Haare hat als du, und Augen, so tief, dass ich seine Blicke niemals ergründen kann und einen Bart!
Einer, der liest und mir von Charakteren erzählt, die er für nachahmenswert hält oder mir Bücher auf meinen Nachttisch legt, die ich dringend lesen sollte, weil er sie so mochte.
Und ich werde ihn nicht auf die Art küssen, von der ich weiß, dass du Gefallen daran gefunden hättest, weil er nicht du sein wird.
Er wird mich lieben, hoffentlich. Vielleicht länger, als du es getan hast. Aufrichtiger oder sowas. Vielleicht aufrichtiger, als du je lieben können wirst.
Ich werde mich in einen anderen Jungen verlieben.
Ein Junge, der so ehrlich ist, dass ich ununterbrochen an seinen Lippen hänge und ganz sicher weiß, dass alles was er sagt seine Wahrheit ist. Eine Wahrheit, die ich nie mehr missen möchte. Seine Sicht der Dinge. Die Welt aus seinem Blickwinkel.
Er wird schüchtern sein und zurückhaltend und trotzdem den Mut gefunden haben, mich auszuhalten.
Er wird niemals von sich prahlen oder sich selbst loben. Er wird nicht stolz sein auf sich, nur zufrieden von Zeit zu Zeit.
Er wird wach bleiben mit mir und über Gott und die Welt reden.
Ohne, dass peinliche Gesprächspausen entstehen, weil er mich spüren lässt, dass er ebenso Interesse an der Unterhaltung hat.
Wir kommen vom einen zum anderen und alles ist wichtig. Wichtig für uns.
Wir werden auch streiten. Vermutlich laut und leidenschaftlich und wir werden beide auf unseren Standpunkt beharren.
Bis ich mich daran erinnere, dass alles, was er sagt Wahrheit ist und wir Kompromisse finden, die unserer beiden Wahrheiten entsprechen können.
Ich werde ihn so lange lieben, bis ich mich frage, wie ich dich jemals habe lieben können, weil er ganz anders sein wird.
Besser natürlich meiner Ansicht nach, aber das ist nur meine eigene Wahrheit.
Und wenn jemand fragt, wo wir uns zum ersten Mal getroffen haben, dann werde ich es wissen.
Und wenn jemand fragt, wie unser erster Kuss gewesen ist, dann werde ich es wissen.
Aber alles, was ich mit dem anderen Jungen erlebe, wird die Steigerung all dessen sein, wovon wir zu träumen wagten.
Du wirst niemals gestorben sein für mich. Ich erinnere mich an jeden deiner Züge.
Ein Junge, ebenso humorvoll wie musikalisch. Mit ehrlichem Lachen und schwarzen Augen.
Einzelne Wortfetzen, die dich meiner Wahrheit nach immer beschrieben.
Aber das Gefühl fehlt. Und das hat es schon immer getan.
Du wirst mir nicht mehr wichtig sein.
Nie wieder.

Dienstag, 5. August 2014

WE WERE NEVER IN LOVE. BUT OH GOD. WE COULD HAVE BEEN


Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, wirst du so erleichtert sein. Wenn dein Herz zum ersten Mal bricht, dann kannst du dir überhaupt nicht vorstellen, jemals wieder einen anderen zu lieben oder jemanden kennen zu lernen, der dich liebt. Du sorgst dich darum, dass dein Ex eine neue Liebe vor dir findet, du sorgst dich darum, von anderen als "schon verbraucht" gesehen zu werden.
Und dann passiert es.
Es gibt jemanden, der dich liebt und du kannst wieder ruhig schlafen, jede Nacht.

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, wird es sich anders anfühlen. Das erste Mal hat sich fast wie ein Traum angefühlt. Du warst noch unberührt, unverdorben. Du hast die Liebe mit weit geöffneten Armen akzeptiert vielleicht auch mit Verzweiflung. "Liebe mich, liebe mich, liebe mich!" Das hast du getan. Und dann ist es kaputt gegangen und du bliebst zurück. Schockiert bis in's Mark. Du hast lernen müssen, dass Menschen herzlos und das eines anderen bedenkenlos brechen können. Du hast gemerkt, dass Menschen anscheinend aufhören zu meinen, was sie einmal versprochen haben. All die schönen Dinge, die sie dir gestern noch in dein Ohr geflüstert haben, haben sie heute schon wieder vergessen.
Wenn du dich also wieder verliebst, wenn du dich wieder auf die Liebe einlässt, dann wirst du alles, was du gelernt hast, im Hinterkopf behalten. All die Fehler und Makel deiner ersten Liebe.
Du wirst sagen: "Liebe mich, liebe mich, liebe mich ... bis du es nicht mehr tust. Und wenn das der Fall sein wird, hätte ich gerne eine Vorwarnung. Vielen Dank!"

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, dann wirst du deine zweite Liebe mit der ersten vergleichen. Das ist in Ordnung. Das ist nur natürlich. Du wirst deinen neuen Partner mit Urteilsvermögen und Skepsis kennen lernen. "Mein Ex mochte nie Brokkoli. Warum zur Hölle isst dieser hier so viel Brokkoli?!" 
Entdecken, dass du fähig bist, verschiedene Menschen zu lieben, die unterschiedlich sind und unterschiedlich fühlen ist anfangs ziemlich merkwürdig. Dich in einen ungewohnten Menschen zu verlieben, wird dich manchmal orientierungslos machen und dir das Gefühl geben, als bräuchtest du eine Bedienungsanleitung, eine Karte für den neuen Menschen. Das ist ebenfalls in Ordnung und darauf solltest du dich einstellen, denn es ist zu erwarten. Frage deine zweite Liebe einfach nach der richtigen Richtung.

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, wirst du manchmal mit Erinnerungsverlust zu kämpfen haben. Du wirst deine Liebe knuffen und stupsen und dich fragen: "Oh warte, wie habe ich das nochmal angestellt? Wie habe ich mich in dich verliebt? Ich glaube es hat angefangen, als wir uns einen Moment nur für uns genommen haben in diesem Café, richtig?" Es wird sich sicher gruselig anfühlen. Zu Beginn jedenfalls.
Aber sich verlieben ist auch ein bisschen wie Rad fahren. Man verlernt es nie wirklich.

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, dann wirst du eine vernünftigere Persönlichkeit sein. Deinen ganzen Wahnsinn  kannst du mit deiner ersten Liebe ausleben. Du wirst dich verhalten haben wie ein total beklopptes Monster, weil du es einfach nicht fassen kannst. Diese ganzen neuen Gefühle und Eindrücke. Aber beim zweiten Mal, wie auch immer das sein kann, da kannst du schon gut einschätzen, was funktioniert und was eben nicht. Das muss aber nicht immer so sein. Der Wahnsinn wird wieder einen Kurzauftritt haben, an irgendeinem Punkt. "Schau verdammt nochmal hier rüber! Hier bin ich! Ich hoffe, du hast mich nicht vergessen!" Aber für gewöhnlich kannst du ihn nach einer Weile wieder vertreiben.

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, wirst du hoffentlich besseren Sex haben. Aber das hab ich natürlich nie gesagt!

Wenn du dich zum zweiten Mal in jemanden verliebst, wird es immernoch aufregend sein und vielleicht werdet ihr sogar über Zusammenziehen oder Heiraten sprechen. Es wird sich sehr viel erwachsener anfühlen. Natürlich hast du noch nicht den Hauch einer Ahnung, was "Erwachsenenliebe" tatsächlich ist, aber du glaubst, Kaffee für den anderen machen, gehört dazu und vielleicht auch, gemeinsam einen Hund zu halten. "Das ist mein Hund Idefix. Ich habe ihn mit der zweiten Person, in die ich mich verliebt habe aufgezogen, weil es das ist, was ich immer wollte. Die erste Person, in die ich mich verliebt habe, hätte ihn nach einer Woche vergessen."

Das zweite Mal wird nicht das erste Mal sein. Das erste Mal ist ein wahnsinnig fantastisches Geschenk des Lebens an jeden von uns, das wir nie wieder bekommen können. Aber auch das ist absolut in Ordnung. Das zweite Mal ist trotzdem sehr viel wirklicher, sehr viel realistischer. Das zweite Mal wird unglaublich schöne Liebe bedeuten.






 my life will end and so will yours so just kiss me anytime