Donnerstag, 14. Juni 2018

REZENSION: SO ALSO ENDET DIE WELT





So also endet die Welt


Titel: So also endet die Welt

Autor: Philip Teir

Seiten: 300

Bewertung: 3.25

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)    und zwar hier

Inhalt: Julia und Erik, Mitte dreißig, verbringen die Ferien mit ihren Kindern im Sommerhaus an der Westküste Finnlands. Die Atmosphäre zwischen den Eheleuten ist angespannt: Julia, Autorin eines erfolgreichen Romandebüts, quält sich mit einer Schreibblockade und hadert damit, sich zu früh gebunden zu haben. Erik bangt um seinen Job als Informatiker, mit dem er die Familie ernährt, und wird unter dem Druck zum Lügner. Während Tochter Alice ihre erste Liebe erlebt, spitzen sich die Konflikte zwischen den Eheleuten in den zehn Wochen Urlaub dramatisch zu.

meine Meinung: Dieses Buch empfinde ich tatsächlich als zeitgenössisch, da es viele Themen anspricht, die gerade unsere Zeit betreffen.
 Insgesamt ist das Buch so aufgebaut, dass man eine Familie in ihren Urlaub begleitet und dabei vor allem die Familie, aber auch Nebencharaktere, tiefgründig und individuell kennenlernt. Die Familie besteht aus Vater, Mutter, Sohn und Tochter, von denen jeder seinen eignen Gedanken nachhängt, seine eignen Krisen zu bewältigen hat und deswegen die Familie und den Rest aus den Augen verliert. Dabei werden Themen wie plötzliche Arbeitslosigkeit, die globale Klimaerwärmung und Kommunikation über soziale Netzwerke gesprochen. All diese sozialkritischen Themen fand ich wunderbar in die Geschichte eingeflochten und die Handhabung der Charaktere mit diesen zeitgenössischen Problemen haben sich mit meiner Wahrnehmung bezüglich der Realität in unserer westlichen Gesellschaft meistens gedeckt. Auch das hat mir gut gefallen.
Insgesamt habe ich das Buch als sehr melodisch und in sich stimmig empfunden und für mich daraus mitgenommen, dass jede kleine und auch jede große Krise temporär ist. Aber die Familie bleibt.

Donnerstag, 7. Juni 2018

REZENSION: VIELLEICHT WIRD MORGEN ALLES BESSER



Vielleicht wird morgen alles besser



Titel: Vielleicht wird morgen alles besser

Autor: Fabio Geda

Seiten: 284

Bewertung: 3☆

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)   und zwar hier

Inhalt:Ercole musste früh lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Zusammen mit seiner Schwester Asia bewahrt er mühsam die Familienfassade, um sich das Jugendamt vom Hals zu halten. Doch die Normalität ist ein fragiles Gebäude, das täglich einzustürzen droht. Als es schließlich geschieht, kann niemand die Lawine aufhalten, auch nicht das Mädchen Viola, das in Ercoles Bauch Schmetterlinge zum Tanzen bringt. Ist es für einen wie ihn nicht vorbestimmt, immer tiefer in Schwierigkeiten zu geraten?

meine Meinung: Ganz sanft dahin plätschert in diesem Buch die Geschichte des jungen Lebens von Ercole. Der Jugendliche hatte schon ein turbulentes Dasein bis hierhin und nun gerät er in eine spannende Zeit, in der er vor viele Entscheidungen gestellt wird, verlassene Wege noch einmal betreten und alte Wege zu Ende gehen kann.
Ihn in "Vielleicht wird morgen alles besser " dabei zu begleiten, hat mir viel Spaß gemacht. Ich mochte, wie sanft die Geschichte erzählt wird, das Timing, wie ein Strang zum nächsten kommt und ein wildes Leben in einer Melancholie erzählt wird, die man dem Thema gar nicht zutraut. Ercole wird einem sehr sympathisch und man kann gut mit ihm mitfühlen. Dieses Verständnis ist nur möglich, weil sein Charakter, sein Wesen und seine Vergangenheit sehr detailliert beschreiben wird, was mir sehr gut gefallen hat. In dem Buch gibt es viele Zeitsprünge, die thematisch gekonnt eingesetzt wurden und den Lesefluss nicht stören.
Eine schöne Sommerlektüre mit einem tiefgründigem Thema, die zum Nachdenken anregt, aber durch die sanfte Erzählweise nicht zu schwer wird.

Sonntag, 3. Juni 2018

REZENSION: DIE GESCHICHTE DES WASSERS




Die Geschichte des Wassers



Titel: Die Geschichte des Wassers

Autorin: Maja Lunde

Seiten: 480

Bewertung: 4.5 

erhältlich: als gebundene Ausgabe (20,00€)         und zwar hier

Inhalt: Norwegen, 2017. Die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe begibt sich auf eine riskante Reise: Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. An Bord eine Fracht, die das Schicksal des blauen Planeten verändern kann.

Frankreich, 2041. Eine große Dürre zwingt die Menschen Südeuropas zur Flucht in den Norden, es ist längst nicht genug Trinkwasser für alle da. Doch bei dem jungen Vater David und seiner Tochter Lou keimt Hoffnung auf, als sie in einem vertrockneten Garten ein uraltes Segelboot entdecken. Signes Segelboot.

Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und Lieben der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser. Ihr neuer Roman ist eine Feier des Wassers in seiner elementaren Kraft und ergreifende Warnung vor seiner Endlichkeit.

meine Meinung:
Ich habe in einigen Rezensionen bereits gelesen, die Geschichte wäre nicht packend oder spannend etc. Mich hat die Geschichte unheimlich gepackt und begleitet mich bis heute.
Ich glaube, was man sich klar machen muss, ist, dass Maja Lunde hier kein Märchen erzählt und "Die Geschichte des Wassers" kein Fantasyroman ist, sondern eine realistische Darstellung der Zukunft der Welt, wenn wir in Sachen Umweltschutz so weitermachen wie bisher.
Denn hält man sich vor Augen, dass die Wasserknappheit - zumindest in den Ländern, in denen sie nicht ohnehin schon herrscht - vor der Tür steht und dann genau solche Szenarien, wie im Buch beschrieben, passieren können, empfinde ich die Geschichte als extrem mitreißend und beklemmend.
Das ist es auch, was dieses Buch für mich so wertvoll macht: es regt zum Nachdenken an. Aber nicht nur das, sondern auch zum Handeln.
Man muss nicht baden, wenn man auch duschen kann, man muss kein Trinkwasser kaufen, das vorher tausende von Kilometern weit transportiert wurde, man kann wasserneutrale Produkte erwerben und sich damit auseinandersetzen, wie wasserintensiv beispielsweise Avocados sind. Das ist alles nicht schwer, man muss nur darauf kommen.
Und bevor man darauf kommt, muss man gezeigt bekommen und verstehen, wozu das gut ist. Und diese Aufgabe hat Maja Lunde wunderbar erfüllt.
Das Buch wird nicht zu dramatisch, wiegt die Leser*innen aber auch nicht in der Sicherheit, dass das mit dem Wasser schon irgendwie alles wird. Mit den Protagonisten kann man gut mit- und sich in sie einfühlen.
Ich empfehle "Die Geschichte des Wassers" wärmstens.
Auf dass es noch viele zum Innehalten und Umdenken bringt!