Sonntag, 8. Januar 2017

REZENSION: WENN MÄNNER MIR DIE WELT ERKLÄREN





         #feminismus                                     #emanzipation                                            #essays









Titel: Wenn Männer mir die Welt erklären

Autor: Rebecca Solnit

Seiten: 164

erhältlich: als Taschenbuch ( 9,99€ )                und zwar hier

Bewertung: ♥  ♥  ♥  ♥

Inhalt: Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder postkoloniale Machtverhältnisse. Leidenschaftlich, präzise und mit einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gilt es, die Stimme zu erheben.

meine Meinung: Während ich dieses Buch gelesen hatte, wurde ich oft darauf angesprochen und deswegen möchte ich direkt zu Beginn erklären, was ich auch in diesen Gesprächen immer wieder betont habe.
Nein, Feminismus bedeutet nicht, Frauen sollen bevorzugt werden, sondern diese Bewegung strebt die Gleichberechtigung an, bedeutet also auch nicht: gegen Männer, sondern einfach nur: für Frauen.
Das immer wieder genannte Beispiel: als Frau überlegt man sich nachts schon: laufe ich jetzt an dieser Gruppe Männer vorbei oder sollte ich doch besser die Straßenseite wechseln? hinkt extrem, weil sich wahrscheinlich 85% aller Menschen, die nachts alleine unterwegs sind, unwohl fühlen, an einer großen Gruppe vorbeizugehen.
Und ja, auch Männer haben geschlechtsspezifische Probleme und haben mit dummen, veralteten Rollenbildern zu kämpfen, aber in diesem Buch geht es nun mal um die Frauen.
Ich erwähne hier gerne ein Beispiel aus der neunten Klasse. Nachdem wir einen Film über Rechtsextremismus angesehen hatten und darüber diskutieren wollten, meldete sich eine meiner Mitschülerinnen und beklagte, der Film würde ausschließlich auf Extremismus von rechts eingehen, dabei wäre linker Extremismus genauso schlimm pipapo.
Da dachte ich mir ebenfalls: Ja, aber hier geht es nun mal um Rechtsextremismus und nur, weil ich jemandem erkläre, wie verschmutzt die Meere dieser Welt sind, weist derjenige mich ja auch nicht auf die Luftverschmutzung hin.

So viel dazu.

&das Buch ist saunice!
Rebecca Solnit schildert nicht nur ihre persönlchen Erfahrungen und subjektiven Eindrücke, es ist auch wirklich fundiert und durchdacht geschildert.
Sie geht auf das Recht ein, wie es war, was es für Auswirkungen auf heutiges Recht hat und auch darauf, was sich schon verändert hat, was verschiedene - auch feministische - Bewegungen schon bewirken konnten.
Beanstanden möchte ich nur folgenden Satz: "Gewalt hat keine Rasse und keine Klasse, keine Religion und keine Nationalität, aber sie hat ein Geschlecht." (S. 35)
Hier pauschalisiert die Autorin wirklich extrem und das finde ich nur zum Kopfschütteln, wo Feminismus doch gerade gegen diese dummen Verallgemeinerungen Stellung bezieht.
Zwar relativiert sie in den nächsten Zeilen direkt wieder und schreibt, dass ja nicht alle Männer gewalttätig sind, aber ... ich fand es eben trotzdem dumm.
Ansonsten war das Buch für mich superlehrreich und sehr inspirierend!









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