Montag, 7. Juli 2014

DIE GRAMMATIK VOM VERLASSENWERDEN



1. Person Singular

Ich hab an dir festgehalten und dachte, es würde helfen. Ich hab mich ganz klein gemacht, damit du groß sein kannst. Ich hab so viel aufgegeben, weil ich dachte, du seist alles, was ich bräuchte. Ich hab mir jeden Tag gesagt, was ich für ein Glück hätte, dich zu haben, dich zu lieben und geliebt zu werden von dir. Ich hab so viel hinten angestellt, weil du immer der Erste warst und ich dachte du wolltest das Gleiche tun für mich. Ich dachte du würdest gleich denken, gleich empfinden, gleichwertig lieben und gleichwertig an mir festhalten, aber ... 


2. Person Singular

du, du warst ja groß und es war dir leid dich zu mir zu beugen und Erster sein war für dich nichts Besonderes, weil du ja bei so vielen Menschen an erster Stelle stehst und deshalb die eine, die sich so klein gemacht hat, sich aufgeopfert hat und da gewesen ist, die brauchtest du nicht. Du wolltest weiter wachsen, noch größer werden, noch mehr erreichen. Liebe gibt es an so vielen Orten, von so vielen Menschen, in so vielen Herzen, da brauchtest du das meine nicht und du bist so kalt geworden und berechnend. Du wolltest mehr als nur mich, aber ich kann nur ich sein. Du warst zu groß für mich, du hast nichts aufgeben wollen, nur mehr und mehr dazu erhalten und du hast aufgehört mich zu lieben, falls ...


3. Person Singular

es denn wirklich jemals Liebe gewesen ist. Vielleicht viel mehr der stille Wunsch auch mal jemanden zu haben, über den man sagen konnte, er ist da, er hält mich fest, er hört zu, er steht auf meiner Seite. Vielleicht war es nur das pubertäre Verlangen all das Neue auszuprobieren. Vielleicht war es nur die Begierde nach einer kleinen ersten Sommerromanze. Vielleicht war es nur die Hoffnung auf Ewigkeit, die falsch ist, wie jede Hoffnung auf etwas Ewiges, denn Zeit bleibt nun Mal nicht stehen. Vielleicht war es einfach nur ein schöner Traum (zu Beginn jedenfalls), den wir beide nicht aufhören wollten zu träumen. Und dann kam sie und...


1. Person Plural

wir standen eben irgendwann an diesem Punkt und sind nicht mehr weg gekommen. Wir waren so ausgelaugt, haben so abgebaut und wussten uns nicht mehr zu helfen. Wir waren am Ende vielleicht. Wir haben nie zusammengehört vielleicht. "Wir" war einfach nur eine Illusion, die sich zu realisieren nicht gelohnt hätte, selbst wenn es ginge. Wir sahen uns an und ja, ich hab an deinem Blick gesehen, dass du mich nicht mehr wolltest. Ich hab gesehen wie du sie angesehen hast und dann zurück zu mir, fast mit Enttäuschung. Schmerzhafter als jeder Abschiedsbrief - dieser Blick. Und du hattest es noch nicht richtig ausgesprochen, dass du das "wir" gerne beenden würdest, als ...


2. Person Plural

ihr schon glaubtet, die Richtigen im Arm zu halten, wenn die Rede von euch war. Ihr fühltet euch so verbunden, wie wir nur ganz am Anfang und ihr glaubtet, es könnte anhalten, dieses Gefühl. Oh ja, diese Mysterium zwischen euch beiden, als hättet ihr euch gefunden und immer neu entdeckt, immer mehr entdeckt. Ihr wart so verwegen, so geheimnisvoll und ihr hättet euch nie ergründen können geschweige denn begründen können, was ...


3. Person Plural

sie alle für unmöglich hielten. Niemand kann glücklich werden auf Kosten eines anderen Glücks. so sahen sie alle nur das Mädchen, das noch an diesem Punkt stand und zurück blickte auf den Weg bis dort hin. Sie sahen nur die Tränen und den Schmerz und vergaßen dabei das Glück, das die anderen zu haben glaubten. Sie urteilten und wünschten es sich doch alle: Eine Liebe, die jeden Tag von vorn beginnt und nie aufhört. Sie hoffen so sehr auf diese Ewigkeit einer bedingungslosen, wilden , jungen und jung bleibende Liebe, die falsch ist wie jede Erwartung an die Liebe, das sagen sie dir und du denkst daran, wenn du dir vorwirfst: ...


1. Person Singular

Ich hab an dir festgehalten und dachte, es würde helfen. ...







▲  maybe i'm just mad because i miss you maybe i'm mad because you don't miss me back

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